Standortmarketing - Herkunftsmarketing

Die Anwendung des Marketing-Gedankens zur Vermarktung von Wirtschaftsstandorten erfreut sich inzwischen hoher Akzeptanz und findet eine immer größere Verbreitung in der Praxis. Während TIETZ noch im Jahre 1981 nur von ersten Forschungsansätzen und der Vorbereitung von Maßnahmen in Einzelfällen berichten konnte (1981, S. 124 ff.), findet sich heute kaum mehr ein Wirtschaftsstandort der sich nicht in der einen oder anderen Form mit dem Standortmarketing beschäftigt (SPIESS 1998). Was dabei jeweils im Detail unter dem Begriff Standortmarketing subsummiert wird, erscheint allerdings oft wunderlich (vgl. MAIER/TROEGER-WEISS 1990, S. 5). Schließlich genießt dieser Begriff heute Modestatus und es ist nicht unüblich, aktionistisch-instrumentell geprägte Einzelmaßnahmen (wie z.B. das Erstellen und Verteilen einer Broschüre) bereits als Marketing zu bezeichnen..

Als konzeptionelles Modell für ein strategisches Standort-Management wird in der Literatur häufig auf eine modifizierte Form von BLEICHER`s St. Galler Management-Modell (1994) zurückgegriffen. Dieser Ansatz zeichnet sich durch seinen ganzheitlichen und integrativen Charakter aus und trägt der Einbeziehung von Zielgruppen in die Konzeptionsgestaltung Rechnung (vgl. BALDERJAHN 1996, S. 122f.; FUNKE 1994, S. 44f.). Zur Veranschaulichung der konkreten Entwicklung von Standortmarketing-Konzeptionen erweist sich jedoch ein prozessualer Ansatz von MEFFERT als fruchtbar. Danach können vier wesentliche Phasen unterschieden werden:

  • Situationsanalyse
  • Leitbilder und Ziele
  • Strategien, Programme, Maßnahmen
  • Umstetzung und Kontrolle

Im Bereich der Marketing-Instrumente macht es hier wenig Sinn, sich an den Konsumgüter-Instrumenten (Produkt, Preis, Kommunikation, Distribution) zu orientieren, da diese nur unter teils lächerlich wirkenden "Verrenkungen" übertragbar sind. Stattdessen setzt sich ein eigenständiger und auf die Bedürfnisse des Standortmarketing zugeschnittener instrumenteller Ansatz durch:

(Quelle: Schnurrenberger 2000, S. 55 unter Berücksichtigung von Manschwetus 1995)

Das sog. Herkunftsmarketing - beipielsweise die Betonung einer Produktion "Made-in-Germany" wiederum, besteht im wesentlichen nur aus kommunikativen Instrumenten: Der Kommunikation einer Produktinformation (nämlich des Ortes der Erstellung) auf verschiedenen Kanälen wie Print-, TV-, Radio-, Plakatwerbung, Online-Werbung, des Eintrags in einschlägige Firmen- und Suchkataloge (ein neues Beispiel hierfür findet sich etwa unter "deutschlands-produkte.de"), der wiederkehrenden Einarbeitung dieser Tatsache in die PR- und Öffentlichkeitsarbeit, in Firmenbroschüren oder Flyern aber auch durch Hinweise auf der Verpackung eines Produkts.


© Schnurrenberger, TH Brandenburg / www.KMU-Info.de